Eine rundum positive Bilanz zog die Vorstandschaft der Feuerwehr Attel-Reitmehring bei ihrer Jahreshauptversammlung. Zahlreiche aktive wie passive Mitglieder, Wasserburger Feuerwehrkameraden, Vertreter von Vereinen sowie Gäste aus der Lokalprominenz und Wasserburger Stadträte wurden von Vorstand Walter Blüml begrüßt. Die Versammlung startete mit einer Gedenkminute an verstorbene Mitglieder sowie einem kurzen Gedenken an die Opfer des Bad Aiblinger Zugunglücks.
„Gerade auch wegen des Bahnübergangs in Reitmehring fürchten wir an unserem Standort Unfälle mit Zügen, die nun mal zu Einsätzen eines Feuerwehrlers in Attel-Reitmehring gehören“, gab Kommandant Josef Ramm aus aktuellem Anlass gleich zu Beginn zu bedenken. Auch Einsätze mit suizidalem Hintergrund, häufig auch in Verbindung mit der Bahnlinie, seien nicht gerade erfreulich für die Wehr. „Bei solchen Einsätzen wie auch allgemein ist die gute Zusammenarbeit zwischen den Wasserburger Kameraden und den Feuerwehrlern von Attel-Reitmehring unabdingbar“, so Vorstand Blüml. Er lobte auch den engen Kontakt zur Polizei, der Stadt Wasserburg und den Zusammenhalt innerhalb der Mitglieder der Feuerwehr Attel-Reitmehring. Der wichtigste Grundsatz eines Feuerwehrlers jedoch sei, ergänzte Bezirksrat Sebastian Friesinger, nach einem Einsatz gesund wieder nach Hause zu kommen.
Insgesamt 68 Mal musste die Feuerwehr Attel-Reitmehring im vergangenen Jahr ausrücken, davon zu 19 Brandalarmierungen, 44 technischen Hilfsleistungen und fünf Fehlalarmen. So lautet die Bilanz von Kommandant Josef Ramm. „Seien es Verkehrsunfälle, Brände, Sturmschäden oder Personensuche – die Feuerwehr wird für alles gebraucht“, sagte Ramm. „Außerdem waren wir zusätzlich bei 27 freiwilligen Tätigkeiten präsent – wie beim Attler Herbstfest, Fronleichnams- und Martinszug oder beim Seifenkistenrennen.“
Für die Einsätze werde in regelmäßigen Abständen geübt – ob Fahrtraining oder Löscharbeiten mit Brandcontainer. Ramm lobte hier besonders die Jugend für ihren Eifer. „Wir bereiten uns auf eventuell künftige Einsätze vor und machen uns beispielsweise jetzt schon Gedanken über den Neubau des RoMed-Klinikums in Gabersee. Ein Brandfall in einem solchen Bereich wäre katastrophal, wenn man zusätzlich die hohe Zahl an Betreuungszentren und Altenheime in der Umgebung betrachtet.“ Die Vorgaben für Ausrüstung und Einsatzmittel eines möglichen Alarms seien vollständig erfüllt, beruhigte Ramm.
„301 Mitglieder darf die Freiwillige Feuerwehr Attel-Reitmehring mittlerweile verzeichnen“, freute sich Ramm und sprach allen aktiven, passiven wie fördernden Mitglieder seinen Dank aus. Auch Bürgermeister Michael Kölbl, der seit seinem 16. Lebensjahr selbst Feuerwehrler ist, freut sich über die hohe Mitgliederzahl der Attel-Reitmehringer und eine gesicherte Zukunft für die Wehr durch den Nachwuchs. „Ich habe immer ein offenes Ohr für Wünsche oder Anregungen der Feuerwehrler an den Stadtrat“, versprach Kölbl und verwies ebenfalls auf das freundschaftliche Verhältnis zwischen der Wasserburger und der Attel-Reitmehringer Wehr. „Auch deshalb spendiere ich heuer den beiden Feuerwehren eine gemeinsame Brotzeit“, lachte Kölbl.
Eines der Highlights für die Wehr im vergangenen Jahr war ganz klar der Festzug zum Frühlingsfestauftakt mitten durch die Altstadt. „Das gab ein sehr schönes Bild ab und war eine gelungene Aktion, da sind wir uns alle einig. Wenn es heuer wieder einen Zug gibt, marschiert die Feuerwehr Attel-Reitmehring mit“, versicherte Vorstand Walter Blüml.
Einige wenige Kritikpunkte musste Kommandant Josef Ramm jedoch auch ansprechen. Darunter fiel unter anderem das Risiko für die Schulkinder, die nach Schulschluss kreuz und quer vor dem Feuerwehrhaus herumliefen. Dadurch steige die Unfallgefahr für die Kinder – wenn dann zeitglich noch Sirenenalarm sei und die Feuerwehrler sich rasch auf einen Einsatz vorbereiten müsste, sei es besonders gefährlich. „Bei dem Stress, dem die Einsatzkräfte bei Alarm ausgesetzt sind, sind auch die Doppelbelegungen einiger Spints in der Feuerwehrgerätehalle ein Problem“, erklärt Ramm. „Wir haben aufgrund der Neuzugänge 25 Prozent Überbelegung – da wird es beim hektischen Umziehen schon mal sehr eng für die freiwilligen Helfer.“
Auch werde die Garagenzufahrt der Einsatzfahrzeuge von Autofahrern, die zur Schule oder zum Schwimmbad wollen, immer wieder behindert. Ramm: „Ich bitte hier um mehr Rücksicht.“ Außerdem würde sich Ramm für die nächste Jahreshauptversammlung wünschen, wie alle anderen Feuerwehren im Landkreis auch, einen eigenen Raum zu bekommen. „Dann müssten wir nicht immer das Feuerwehrgerätehaus ausräumen“, erklärte der Kommandant.
Einen Wechsel in der Vorstandschaft gab es überraschend beim Amt des Jugendwarts. Thomas Lerch übergab seinen Posten an Andreas Neuhoff. Neuhoff organisiert zudem für die Mitglieder den Vereinsausflug im Oktober 2016 ins Ruhrgebiet. Im Rahmen seiner Verabschiedung vom Jugendwart wurde Thomas Lerch sogleich einstimmig zum neuen Beisitzer ernannt.
Kreisbrandinspektor Georg Wimmer schloss die Jahreshauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Attel-Reitmehring mit Ehrungen dreier Mitglieder ab – darunter Kommandant Josef Ramm für 40 Jahre aktive Tätigkeit (Foto mit Bürgermeister Michael Kölbl, links, und Stephan Hangl von der Wasserburger Wehr).
MB
Zu den Gästen zählten Wasserburger Stadträte und Bezirksrat Sebastian Friesinger (vorne).
Die Vorstandschaft mit Kreisbrandinspektor Georg Wimmer (links), dem Bürgermeister, Bezirksrat Friesinger und Feuerwehr-Referent Markus Pöhmerer (rechts).
Die Verabschiedung des Jugendwarts.