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Vom TSV Eiselfing zum FC Bayern

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11911931_540681892745759_1636419022_n„Am Anfang war es schon schwierig, aber als ich dann beim FC Bayern ein paar Menschen näher kannte, ist es lockerer geworden”, sagt Marinus Bachleitner aus Eiselfing. Nachdem der 14-Jährige vor neun Jahren in der Eiselfinger G-Jugend seine Fußballkarriere begann, ging es für ihn schnell steil bergauf. Mittlerweile spielt er in der Regionalliga und trainiert bis zu sechs Mal in der Woche – beim Deutschen Rekordmeister! Obwohl es nicht immer leicht ist, Fußball, Schule, Freunde und Familie unter einen Hut zu bekommen – Marinus ist sich bewusst, dass er den Traum vieler junger Burschen lebt.

„Mit fünf Jahren hab ich angefangen, Fußball zu spielen. Das war beim TSV Eiselfing in der G-Jugend. Nach einem halben Jahr E-Jugend bin ich nach Endorf gewechselt.” In Endorf hat Marinus drei Jahre lang gespielt, in der letzten Saison auch in der Bezirksoberliga. Immer wieder waren bei den Spielen sogenannte Scouts vor Ort: „Da haben sie mich dann irgendwann entdeckt und zum Probetraining nach München eingeladen.”

Nachdem der Eiselfinger über einen sechsmonatigen Zeitraum immer wieder zur Probe beim FC Bayern Münchens war, wurde er schließlich übernommen. „Am Anfang dachte ich mir, dass ist ja schon ein Riesenerfolg, dass ich mittrainieren darf und dass ich alles so sehen kann – und dann durfte ich tatsächlich täglich mittrainieren und wurde quasi übernommen.” Der Unterschied zum letzten Jahr in Endorf sei nicht zu groß gewesen: „Wir hatten glücklicherweise einen sehr engagierten und guten Trainer in Endorf. Das hat den Einstieg erleichtert”, erzählt Marinus.

Zum neuen Schuljahr kommt Marinus in die neunte Klasse des Gymnasiums in Wasserburg. Obwohl die zahlreichen Trainingseinheiten viel Zeit kosten, darf die Schule nicht zu kurz kommen. „Da sind wir schon dahinter. Dafür muss er mal früher anfangen für die Schulaufgabe, weil manchmal eben die Zeit zu knapp wird”, sagt Andrea Bachleitner, Mutter von Marinus. Ihr Sohn scheint diese Doppelbelastung im Griff zu haben: „Die Zeiten, in denen viele Schulaufgaben anstehen, sind schon anstrengend und stressig, aber es geht schon.” Seine schriftlichen Hausaufgaben erledige er meist sofort nach der Schule zu Hause. „Das, was ich für den nächsten Tag lernen muss, mach’ ich im Bus auf dem Weg ins Training”, erzählt er.

In der Säbenerstraße in München angekommen, weht ein anderer Wind: „Vor allem auf die Disziplin wird geachtet. Da wird kein Schmarrn gemacht, sondern genau das, was der Trainer sagt”, erzählt Marinus. „Wir haben die selben Trikots wie die Profis. Die Trainer legen viel Wert darauf, dass alle einheitlich aussehen.” Die Fußballschuhe müssen von eine gewissen Marke sein und die Trainer werden gesiezt.

Bevor die Trainingseinheit beginnt, kann bei Verletzungen der vereinseigene Physiotherapeut aufgesucht werden. „Da sind sie wirklich gut versorgt”, sagt Andrea Bachleitner. Nach zirka 60 bis 90 Minuten Training am Vormittag, isst die Mannschaft zusammen Mittag. Die nächste Einheit beginnt am Nachmittag. Bis dahin kann die freie Zeit auf dem Gelände oder in der Münchner Innenstadt genossen werden. Auch theoretische und taktische Schulungen stehen auf dem Programm: „Man merkt schnell, dass das viel bringt, wenn man weiß in welcher Situation, was zu tun ist”, so Marinus.

Im September beginnt für den jungen Fußballer die dritte Saison beim FC Bayern. Seit Wochen befinden sich er und seine Teamkollegen in der Vorbereitung: „Wir trainieren momentan sechs Mal in der Woche. Teilweise zwei Mal am Tag.” Mit einem speziellen Fahrdienst könne er vom Haager DFB-Stützpunkt nach München zum Training fahren. Die Fahrten zu Trainingsspielen müssten allerdings selbst organisiert werden: „Ich muss zugeben, es ist sehr zeitintensiv und vor allem viel Fahrerei. Allerdings wissen wir, dass das der Traum eines jeden Buben ist. Marinus hat diese Chance – da unterstützen mein Mann und ich ihn natürlich”, so Andrea Bachleitner.

Mittlerweile hat sich die Familie an den Fußball-Alltag gewöhnt: „Am Anfang war das alles ganz spannend. Wir waren Feuer und Flamme. Mittlerweile ist es wie mit allem: Es wird zum Alltag”, erzählt die Mutter von Marinus. Ziemlich viel drehe sich um den Spiel und Trainingsplan: „Da muss man sich einfach gut organisieren. Was das Fahren betrifft, springt dann auch mal die Verwandschaft ein.”

Auch Marinus weiß mit diesem Status umzugehen: „Am Anfang hab’ ich den Ball eher flach gehalten. Ich wollte nicht, dass jemand neidisch ist. Mittlerweile wissen es alle und die Reaktionen waren immer positiv.” Viele würden Fragen stellen, „wie das so ist?”, oder bei einem Spiel zusehen wollen.

„Deutschlandweit bin ich schon ziemlich viel rumgekommen”, erzählt das Jugendtalent. Doch auch international durfte Marinus schon einige Erfahrungen sammeln: „Die Woche vor den Sommerferien waren wir in der USA. Dort haben wir in L.A. bei einem Turnier mitgespielt.” Ob USA, Italien oder Schweiz: „Die Reisen und die Turniere in anderen Ländern und Städten gefallen mir am meisten. Man spielt gegen Mannschaften aus ganz Deutschland und kann sich mit den anderen Spielern austauschen.”

Was die Zukunft bringt, weiß Marinus noch nicht genau: „Mein persönliches Saisonziel ist es, dass ich als Rechtsverteidiger Stammspieler bleibe und für das nächste Jahr übernommen werde.” Jedes Jahr stehe eine neue Sichtung an, bei der die Leistung und die Entwicklung der letzten Jahre eine große Rolle spiele. „Auch wenn man zu den Besseren gehört – wenn die Scouts keine Entwicklung mehr sehen, ist es vorbei”, sagt Marinus.

Vor allem die zwei Jahre in der U19 bei Bayern seien sehr wichtig. Bis zu diesem Zeitpunkt will es der 14-jährige auf jeden Fall schaffen: „Bei Bayern zu bleiben ist natürlich der Traum, den die wenigsten umsetzen können. In meinem Alter kann man das noch nicht sagen. Aber ich werde auf jeden Fall versuchen, bis zur U19 zu kommen.”

ISA

 

 

 


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