Zahlreiche Ausflugsfahrten, eine Mehrtagesfahrt nach Oberösterreich, Exkursionen und Vorträge – das Jahresprogramm beim Wasserburger Heimatverein hat auch heuer vieles zu bieten. Start ist am Montag, 25. Januar, mit einem Vortrag zum Thema „Die altbayerischen Dorfpfarrer in der Region Wasserburg im 19. Jahrhundert.” Das vollständige Programm in der Übersicht:
Januar bis Februar 2016 Vorträge
Montag, 25.1.2016, 19.30 Uhr
Sparkassensaal in der Rosenheimer Straße 2
Stefan Trinkl M. A., München:
Die altbayerischen Dorfpfarrer
in der Region um Wasserburg im 19. Jahrhundert
Der Dorfpfarrer war im 19. Jahrhundert, neben seiner Tätigkeit als Seelsorger, vor allem Ökonom. Daher rührt heute noch die Bezeichnung Pfarrhof, da zur Versorgung der Ortsgeistlichen häufig noch eine eigene Landwirtschaft an das Pfarrhaus angeschlossen war. Jedoch waren die Tätigkeitsfelder der Seelsorger auf dem Land noch viel ausgedehnter. Sie waren Schriftsteller, Lehrer, Journalisten oder Erfinder. Manche von ihnen taten sich sogar als Hellseher hervor.
Der Vortrag stellt eben diese verschiedenen Typen der Dorfpfarrer in der Region um Wasserburg für den Zeitraum von 1800 bis 1900 in den Mittelpunkt.
Montag, 1.2.2016, 19.30 Uhr
Sparkassensaal in der Rosenheimer Straße 2
Peter Rink, Wasserburg:
Der Nahe Osten aus den Fugen –
wenn Seelen heimatlos werden
Der 1. Vorsitzender will der Frage nachspüren, wie es zum Bürgerkrieg in Syrien und anderen Ländern der arabischen Welt kommen konnte und welche Voraussetzungen notwendig sein werden, in der Region Frieden zu schließen. Peter Rink hat in seiner beruflichen Laufbahn acht Jahre in Ägypten und sechs Jahre im Libanon gelebt, außerdem hat er Syrien wiederholt bereist.
Aufgrund dieser langjährigen Erfahrungen ist Rink ein profunder Kenner der politischen Lage in den Ländern der Levante.
Februar bis März 2016 Vortrag, Wasserburger Volksmusiktage: Vortrag mit Musikbegleitung
Montag, 22.2.2016, 19.30 Uhr
Sparkassensaal in der Rosenheimer Straße 2
Ferdinand Steffan M. A., Wasserburg:
Das Dominikanerinnenkloster Altenhohenau und seine Geschichte
Das jüngst aufgelöste Dominikanerinnenkloster Altenhohenau ist nicht nur ein Kleinod des Rokoko, sondern auch ein wichtiger Wallfahrtsort vor den Toren Wasserburgs gewesen. Der Vortrag will die Bau- und Ausstattungsgeschichte aufzeigen, den durch die Säkularisation verstreuten Kunstschätzen nachspüren und die Bedeutung dieses Klosters in Erinnerung bringen.
Montag, 14.3.2016, 19.30 Uhr
Sparkassensaal in der Rosenheimer Straße 2 (Unkostenbeitrag)
Veranstaltung im Rahmen der Wasserburger Volksmusiktage
Siegi Götze, Marquartstein: Wurzeln der bayerischen Sprache
Musikbegleitung: Claudia Geiger mit den Wasserburger Saitenpfeifern
Siegi Götze beschäftigt sich seit Jahren unter anderem im Rahmen der von ihm initiierten Veranstaltungsreihe „Unser Land, unser Gwand, unser Sprach“ mit Mundartforschung und Volksmusik. Für den BR moderierte er zahlreiche Volksmusiksendungen. Aufgewachsen ist Siegi Götze in Raiten, Gemeinde Schleching, im oberen Achental. Als er 1947 geboren wurde, war dieser Teil des Tales noch sehr abgelegen. Der altbayerische kulturelle Kosmos war damals noch überwiegend bestimmt durch die bäuerliche Landwirtschaft, die Forstwirtschaft, die Kirche, die Familie und Traditionen. Dies wird neben der Erkundung der Wurzeln der bayerischen Sprache auch Gegenstand des Vortrags sein. Musikalisch begleitet wird der Abend von den Wasserburger Saitenpfeifern: Theresa Schönberger (Geige), Daniela Geiger (Blockflöten), Magdalena Geiger (Hackbrett) und Claudia Geiger (Harfe) bieten dabei unverfälschte alpenländische Volksmusik.
April 2016 Jahreshauptversammlung, Exkursion mit Vortrag
Montag, 18.4.2016, 19.30 Uhr
Sparkassensaal in der Rosenheimer Straße 2
Jahreshauptversammlung; im Anschluss Informationsveranstaltung
zur Familienforschung von Matthias Haupt, Diplomarchivar, Wasserburg:
Quellen zur Familienforschung im Stadtarchiv Wasserburg
Bei der Jahreshauptversammlung stehen in diesem Jahr die satzungsgemäß vorgeschriebenen Vorstandswahlen an. Daneben soll ausreichend Zeit für Diskussionen sein.
Im Anschluss an den offiziellen Teil der Jahreshauptversammlung können sich Interessierte über Quellen zur Familienforschung im Stadtarchiv Wasserburg informieren.
Damit greift der Heimatverein den von Familienforschern und Hobbygenealogen schon häufig geäußerten Wunsch auf, über Möglichkeiten genealogischer Forschung vor Ort und aus erster Hand informiert zu werden.
Montag, 25.4.2016, 19.00 Uhr Besichtigung,
Treffpunkt vor dem Rathaus Wasserburg, Marienplatz
19.30 Uhr Vortrag im Gasthaus Paulaner-Stuben
Sven Oehmig, Diplomrestaurator, Wasserburg:
Zur Restaurierung der so genannten Kernhaus-Fassade
Zwei, eventuell drei mittelalterliche Einzelgebäude sind mit der Johann Baptist Zimmermann zugeschriebenen Fassade 1738/40 gestalterisch vereint worden. Unterschiedliche Eigentümer und Nutzungen der bis heute autarken Hauptgebäude Marienplatz 7 und 9 haben an der Fassade ihre Spuren hinterlassen.
Neben Fragen zum bauzeitlichen Bestand und seiner Erhaltung, den Maßnahmen vergangener Sanierungen und ihrer Auswirkungen, wird in dem Vortrag vor allem auf die Methodik der Konzepterarbeitung zur aktuellen Restaurierung eingegangen. Darüber hinaus soll auch verdeutlicht werden, wie entscheidend Fragestellungen der Materialwahl und damit verbundener handwerklicher Techniken das Erscheinungsbild der Kernhaus-Fassade prägen.
Abschließend kann mit Sven Oehmig über das Restaurierungsergebnis im Kontext des Altstadtensembles diskutiert werden.
April bis Juni 2016 Atelierbesuch, Exkursion
Samstag, 30.4.2016, 14 Uhr (halbtägig)
Reihe: „Zu Gast bei Künstlern der Region“
Atelierbesuch bei der Künstlerin Ute Lechner
Im Raum Wasserburg sind sehr viele renommierte, teils international bekannte Künstler ansässig.
Bei den vom Heimatverein initiierten Werkstatt- und Atelierbesuchen erzählen Künstler der Region aus ihrem Leben und vor allem über ihre Kunst.
Ute Lechner ist 1943 in Berlin geboren und studierte an der Hochschule für Bildende Künste in Kassel bei Fritz Winter.
Seit 1980 besteht eine kontinuierliche künstlerische Zusammenarbeit mit Hans Thurner.
Ute Lechner stellte ihre Werke international aus und ist unter anderem Trägerin des Kunstpreises „FRÜH köln“ und des „1. Kunstpreis LSV-Oberbayern – München“.
Samstag, 25.6.2016 (ganztägig)
Fahrt nach Landsberg am Lech
mit Inge Löfflad
Landsberg wurde im späten 13. Jahrhundert stark befestigt. Zum ältesten Mauerring gehört der Schmalzturm. Über dem breiten Fluss erhebt sich die Altstadt mit den Türmen der Kirchen und des Mauerrings. Die Stadt war sehr reich. Ihr Reichtum beruhte auf den Zöllen aus dem Salzhandel und dem ertragreichen Textilhandwerk. Heinrich der Löwe hatte in Landsberg eine Brücke und zu ihrem Schutz eine große Burg bauen lassen.
Am Vormittag ist eine zweistündige Stadtführung mit anschließender Mittagspause geplant. Der Nachmittag steht zur freien Verfügung. Besucht werden kann das Neue Stadtmuseum (zurzeit leider nur das Erdgeschoss), das Herkomer-Museum im Mutterturm (einer der wichtigsten Porträtisten viktorianischer Zeit) oder das private Schuhmuseum Pflanz; es zeigt Schuhmodelle aus acht Jahrhunderten.
August bis September 2016 Exkursion, Mehrtagesfahrt
Samstag, 6.8.2016 (halbtägig)
Das Alte Archiv im Wasserburger Rathaus und seine Restaurierung
erläutert von Diplomrestauratorin Petra Schwaerzel
und Diplomarchivar Matthias Haupt, beide Wasserburg
Das Alte Stadtarchiv wurde Anfang des 17. Jahrhunderts im Rathaus eingerichtet und zu Beginn des 19. Jahrhunderts um einen Raum erweitert. Die um 1618 angefertigte Schrankausstattung des älteren Raumes ist mit Eichenholzfurnier, Ornamenten und aufwändigen Schlössern und Beschlägen sehr hochwertig gearbeitet. Von 2002 bis 2012 wurden die dort gelagerten Archivalien entnommen, konserviert und im 2002 fertiggestellten neuen Archiv untergebracht. Die beiden Räume des Alten Archivs wurden mit ihrer Ausstattung 2014/2015 konserviert und zurückhaltend restauriert.
Im Rahmen der Führung erläutert Restauratorin Petra Schwaerzel das Konzept der Konservierung/Restaurierung und die einzelnen Arbeitsschritte. Stadtarchivar Matthias Haupt berichtet über die Nutzung des Raumes als Archiv und die in den letzten Jahren erfolgte Sicherung des Archivgutes.
Montag, 29.8.2016 mit Freitag, 2.9.2016 (5 Tage)
Mehrtagesfahrt nach Oberösterreich
mit Peter Rink, Wasserburg
Unsere Mehrtagesfahrt 2016 wird uns nach Oberösterreich führen. Standort wird Linz sein.
Von hier aus wollen wir Orte und Stätten von besonderer Sehenswürdigkeit besuchen, so z. B. die berühmte Schlögener Schleife, Eferding, Wilhering, St. Florian mit seiner berühmten Bibliothek, Mauthausen, Steyr, Kremsmünster, Lambach, Kefermarkt, Hartheim und schließlich Bad Ischl.
Für die Fahrtteilnahme ist eine schriftliche Anmeldung erforderlich. Die Unterlagen hierzu werden ab Frühjahr 2016 mit der detaillierten Reisebeschreibung erhältlich sein. Ab Beginn des Jahres 2016 werden jedoch bereits verbindliche telefonische Reservierungen für die Fahrt entgegen genommen.
Nach einer Reservierung erfolgt die Zusendung der Fahrt- und Anmeldunterlagen automatisch.
September bis November 2016 Exkursion, Vorträge
Dienstag, 27.9.2016 (ganztägig)
Fahrt zur Landesausstellung
„Bier in Bayern“ in Aldersbach
mit Otto Zwiefelhofer und den Kellerfreunden
Gemeinsam mit den Kellerfreunden im Heimatverein, welche die Wasserburger Bierkatakomben als Sommerbierkeller-Museum betreiben, wollen wir einen Ausflug nach Aldersbach in Niederbayern unternehmen.
Dort findet die Bayerische Landesausstellung 2016 „Bier in Bayern“ statt. Anlass ist das seit 500 Jahre bestehende Reinheitsgebot für Bier, das vom Wittelsbacher Herzog Wilhelm IV. im Jahr 1516 in Ingolstadt erlassen wurde.
Dieser Herzog hat in seiner Regierungszeit auch die Burg in Wasserburg am Inn mit dem Getreidekasten ausbauen lassen.
Vor dem Mittagessen werden wir im Rahmen einer Führung die von den Gebrüdern Asam ausgestaltete herrliche Barockkirche besichtigen, der Nachmittag steht für die Ausstellung zur Verfügung.
Montag, 10.10.2016, 19.30 Uhr
Sparkassensaal in der Rosenheimer Straße 2
Manuel Schwanse, München:
Ernährung und Versorgung im Landkreis Wasserburg nach dem Zweiten Weltkrieg
„Der Kartoffelvorrat bei uns dürfte nur noch für wenige Tage reichen und was dann? Dabei sind doch die andern Zuteilungen an Brot, Fett, Nährmittel udgl. so gering, dass man ein Hungerkünstler sein muss, um davon leben zu können.“ Diese Zeilen entstammen einem verzweifelten Brief eines Wasserburger Bürgers an das Ernährungsamt aus dem Jahr 1947. Sie stehen exemplarisch für die Alltagssorgen der Menschen in Deutschland zwischen 1945 und 1948, die neben dem Hunger auch Wohnungsnot, Mangel an Kohle, Wasser und Elektrizität sowie andere Entbehrungen einschlossen.
Der Vortrag befasst sich mit der Ernährungskrise nach dem Zweiten Weltkrieg im Landkreis Wasserburg a. Inn.
Über das quantitative Ausmaß der Hungerkrise hinaus soll es vor allem um typische Hungererfahrungen der Wasserburger Bevölkerung gehen.
Montag, 14.11.2016, 19.30 Uhr
Sparkassensaal in der Rosenheimer Straße 2
Prof. Dr. Manfred Treml, Rosenheim:
Revolution und Gegenrevolution
in Stadt und Landkreis Rosenheim 1918/19
Der Vortrag widmet sich den dramatischen Tagen im November 1918, in denen auch in Stadt und Landkreis Rosenheim revolutionäre Kräfte kurzzeitig die Macht übernahmen.
Er zeigt die Ziele und die Aktionen der gegenrevolutionären Gruppierungen auf, die sich in der Folgezeit in Freikorps, Einwohnerwehren und anderen Institutionen organisierten und die linken Aufstände rasch und brutal niederschlugen.
Ein besonderer Schwerpunkt wird dabei auf der Person des Vermessungsrats Rudolf Kanzler und seiner republikfeindlichen Organisation Kanzler (Orka) liegen.
Diese entwickelte sich zu einer führenden Einrichtung der „Ordnungszelle Bayern“ und agierte einflussreich noch bis 1923.
Dezember 2016 Exkursion, Adventsveranstaltung
Samstag, 3.12.2016 (ganztägig)
Kripperl schaun –
Führung durch das Bayerische Nationalmuseum in München
mit Sonja Fehler und Dr. Sybe Wartena
Das Bayerische Nationalmuseum in München besitzt eine äußerst umfangreiche Krippensammlung, die aufgrund der künstlerischen Qualität der einzelnen Figuren wie auch der Szenerien zu den bedeutendsten der Welt zählt. Gezeigt werden Krippen, die zwischen 1700 und 1900 vor allem in Bayern, Tirol, Mähren, Neapel und Sizilien entstanden. Die Sammlung, die Quelle zahlreicher wissenschaftlicher Publikationen zur Weihnachtskrippe war und viele Besucher, darunter besonders Krippenbauer, anzog, wirkte aufgrund ihrer Präsentation stilbildend. Nachdem Dr. Sybe Wartena, der zuständige Referent am Bayerischen Nationalmuseum die Sammlung und ihre Geschichte in einem Vortrag anlässlich der Adventsfeier des Vereins im Jahr 2015 vorstellte, wird nun eine Führung vor Ort angeboten, die vor allem zum Schauen einlädt. Nach der Führung und einem gemeinsamen Mittagessen ist der Nachmittag in München zur freien Verfügung, bevor der Bus die Teilnehmer zurück nach Wasserburg bringt.
Montag, 5.12.2016, 19.30 Uhr, Rittersaal auf der Wasserburg
Adventsveranstaltung (Unkostenbeitrag)
Georg Impler, Bad Feilnbach:
Kirchenglocken
Georg Impler betreute von 2005 bis 2015 das Zwölf-Uhr-Läuten im Bayerischen Rundfunk, hat sich intensiv mit den Kirchenglocken in Bayern beschäftigt und ein Glockenbuch im Pustetverlag herausgegeben. Er meint zum Zauber, den Glocken verbreiten können: „Mein erstes Weihnachtsläuten im BR war 60 Jahre nach Kriegsende und so ließ ich in der Sendung berühmte deutsche Geläute erklingen, die zur ersten Friedensweihnacht stumm bleiben mussten: etwa die der Frauenkirche in Dresden, des Kiliansdoms in Würzburg, auch von St. Margaret in München-Sendling. Ich habe erzählt, wie es diesen Glocken im Krieg ergangen ist.“ Im Jahr darauf war Mozartjahr. Impler ließ alle Glocken ertönen, die Mozart auf seinen Reisen am Heiligabend gehört haben muss. 2009 – 20 Jahre nach dem Fall der Berliner Mauer – waren es die der großen Dome der ehemaligen DDR.
Welche Glocken wird Impler wohl bei unserem Jahresausklang bei Adventsgebäck und Punsch vorstellen, und was wird er uns dazu erzählen?