„Wir sind mit dem Verlauf des Projektes über die sechs Wochen gesehen sehr zufrieden.” Auf diesen Nenner brachten es heute Manuel Scheyerl von SAS-Events und Christian Huber vom Wirtschafts-Förderungs-Verband (WFV) der Stadt bei einer ersten Bilanz zur Sparkassen-Eislauf-Arena. Zusammen mit Bürgermeister Michael Kölbl ließen sie heute die sechs Wochen Revue passieren. Scheyerl: „Wir hatten über 10.000 Besucher, davon 8.000 Jugendliche und Kinder. Insgesamt waren 46 Schulklassen mit rund 1.000 Schülern auf dem Eis.”
Man habe vielen Anfragen von Schulen zum Schlittschuhlaufen – und auch von privaten Nutzern zum Eisstockschießen – leider sogar eine Absage erteilen müssen. „Es gab keinen einzigen Tag, an dem die Eislaufbahn zu den Betriebszeiten leer stand. Fast immer herrschte großes Gedränge. Was uns natürlich besonders freut, weil im Vorfeld der Bahn doch einiges Negatives zu hören gewesen war”, so die Veranstalter heute.
Absolute Highlights seien die Show-Veranstaltungen und das Familienlaufen mit Maskottchen „Wapi” gewesen. Aber auch fürs Eisstockschießen habe es eine große Nachfrage gegeben. Scheyerl: „Natürlich gibt es im Nachhinein auch Dinge, die wir heute anders machen würden. Zum Beispiel müssten wir dringend Eintrittskarten für Alleinerziehende mit Kindern anbieten. Und natürlich gäbe es auch optisch einiges zu verbessern. Fürs erste Mal war’s aber nicht so schlecht. Wir wussten ja gar nicht, wo die Reise hingeht.”
Sehr positiv sei auch die Tatsache, das es keine schweren Verletzungen gegeben habe und auch bei den Abendveranstaltungen keinerlei besondere Vorkommnisse. Bezeichnend: „Es war – anders als bei vergleichbaren Veranstaltungen – kein einziges Mal ein Einsatz der Polizei nötig.”
Auch zur leidigen Energie-Debatte nahm Scheyerl Stellung. „Die genauen Zahlen haben wir jetzt – drei Tage nach Ende – noch nicht. Die bekommen wir noch mit der Rechnung von den Stadtwerken geliefert. Eine erste Abfrage hat aber gezeigt, dass wir weit unter dem erwarteten Energiebedarf geblieben sind.”
Das liege zum einen am modernen Aggregat, das sich ganz individuell ja nach Wetterlage steuern ließ – und zum anderen an den insgesamt wenigen Regen- und Wärmetagen. Scheyerl: „Wir können schon jetzt sagen, dass wir umgerechnet nur 1,4 Kilowattstunden pro Besucher verbraucht haben. Das ist so viel, wie ein Mensch für zwei Minuten warm duschen benötigt.”
Im Vorfeld hätten da viele eine völlig falsche Vorstellung vom Verbrauch gehabt, was zur Verunsicherung geführt habe. „Wir hatten viele neugierige Nachfragen und die Schlittschuhläufer waren dann immer sehr überrascht, wie verhältnismäßig gering der Energieverbrauch eigentlich ist.”
Scheyerl bedankte sich abschließend bei der Stadt und beim Wirtschafts-Förderungs-Verband für die gute Zusammenarbeit. Zusammen habe man so manche Kuh vom Eis gebracht.
„Dass es einen Bedarf für die Eisbahn gibt, das haben die sechs Wochen bewiesen. Ich persönlich hätte nicht mit einem solchen Zuspruch gerechnet”, sagte Bürgermeister Michael Kölbl. Er ließ nochmals die Entstehung des Projekts und den Verlauf der Genehmigungsverfahren Revue passieren. Bereits im Mai habe der Hauptausschuss mit 6:1 für die Eisbahn gestimmt. „Schon damals unter der Maßgabe, dass zum Betrieb CO2-neutraler Ökostrom aus Wasserkraft verwendet wird.”
Der Stadtrat habe bei seinen Entscheidungen immer auf alle Aspekte des Zusammenlebens in der Stadt zu achten. Kölbl: „Leben, wohnen, arbeiten, einkaufen – das alles soll nebeneinander gut möglich sein. Das ist dann manchmal eine Gratwanderung, wenn man eine attraktive Altstadt wolle, in der immerhin 2.300 Menschen leben.”
Viele Details zum Brandschutz, zur Lärmbelästigung und zur Optik der Eislauf-Arena seien zu klären gewesen seien: „Im Nachhinein gäbe es da schon Verbesserungsmöglichkeiten.” Insgesamt seien allerdings nur wenige Beschwerden an Stadt und Ordnungsamt herangetragen worden. Die meisten davon im Rahmen der Vorsilvesterparty und zum Betrieb der Laterndl-Alm. Dennoch stellte der Bürgermeister fest: „Die Eislaufbahn ist gut gelaufen.”
Das sah auch Christian Huber vom WFV so. Der Leiter des Christkindlmarktes: „Wir haben uns vergangenes Jahr die Frage gestellt: Nichts tun und alles so weiter laufen lassen – oder gegen die zunehmende Konkurrenz an Advents- und Weihnachtsmärkten ein Alleinstellungsmerkmal setzen? Wir sind sehr froh, uns für die Eisbahn entschieden zu haben. Auch, wenn’s ein großes Risiko war und für uns die ehrenamtliche Arbeit quasi explodiert ist.
Zufriedene Besucher und Standlleute sowie ein deutlich größeres Kundenpotenzial in der Altstadt während der Weihnachtszeit sprechen für das Projekt. Keiner in unserer Vorstandschaft kann sich erinnern, jemals beim Christkindlmarkt in Wasserburg so viele Menschen gesehen zu haben.”
Das sei aber nur ein gefühltes Ergebnis. Man werde deshalb zeitnah das Gespräch mit dem direkt betroffen Einzelhandel und der Gastronomie suchen.
Huber dankte nicht nur der Stadt und allen Sponsoren, sondern vor allem auch den Bahn-Betreibern von SAS-Events: „Stefan Staudinger und Manuel Scheyerl haben uns keine Sekunde enttäuscht. Wir wussten, dass wir das nur mit ihnen stemmen können.”
Und auch für seien Vorstandskollegen und das WFV-Büro hatte Huber großes Lob über: „Wolfgang Helmdach hat an vorderster Front fantastische Arbeit geleistet. Die WFV-Vorstandschaft hat uns während der Planung und Durchführung auch in den kritischsten Phasen toll den Rücken gestärkt.”
Auf die Frage, ob es nächstes Jahr wieder eine Eisbahn geben werde, hielten sich alle Beteiligten bedeckt. Der Bürgermeister: „Die Betreiber und der WFV werden jetzt alles erstmal genau analysieren. Noch sind die wirtschaftlichen Zahlen nicht da. Anschließend werden wir das alles gemeinsam eingehend besprechen. Klar ist, dass eine Eisbahn 2020 wieder vom Stadtrat genehmigt werden muss. Das Projekt war nur auf ein Jahr ausgelegt.”
Und Manuel Scheyerl ergänzte: „Fest steht heute schon: Wenn wir familienfreundliche Preise haben wollen, so ist die Bahn alleine mit 10.000 Besuchern nicht finanzierbar. Das geht nur durch die Unterstützung der Sponsoren und die Quersubventionierung über unsere Gastronomie wie zum Beispiel die Laterndl-Alm.”
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